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Sonnenanbeter der Zukunft

Für einige klassische Gartenpflanzen ist wegen des Klimawandels künftig wohl mehr Aufwand nötig. Smarter geht es mit Arten, die Trockenheit besser vertragen und hitzetolerant sind.

Sonnenanbeter der Zukunft

Überzeugende Gesamtwirkung dank passender Gefässe. Bild: Picturegarden/Rohner

Erfahrene Pflanzenfreunde kennen das Dilemma, dass "Unkraut" zuweilen schneller wächst als das, was gezielt gepflanzt wurde. In besonders heissen Sommern, wie sie in den letzten Jahren immer häufiger auftreten, ist der dafür nötige Zeitaufwand aber nicht zu unterschätzen. Eine pflegeleichte Alternative sind besonders hitzetolerante Pflanzen, vor allem wenn man bereit ist, in punkto Farbenpracht kleine Kompromisse zu machen.

Tricks für "normale" Sommerkistchen

Um den Pflanzen im täglichen Stress um Wasser und Nährstoffe unter die Arme zu greifen, helfen zum Beispiel etwas grössere Gefässe. Gegenüber kleineren bietet das grössere Erdvolumen nicht nur für das Wurzelwachstum einen Vorteil. Mehr Wasserspeicherkapazität bedeutet auch weniger Trockenstress in heisseren Phasen. Optimieren lässt sich dieser Faktor mit Wasserspeichergefässen, die ausserdem dafür sorgen, dass man sogar im Hochsommer nicht zwingend täglich giessen muss. Auch die beliebten Düngekegel senken den Aufwand und sorgen für Kultursicherheit. Einen weiteren Vorteil schafft die standortgerechte Pflanzenwahl. Für die volle Sonne eignen sich robuste Blüher wie Pelargonien, Wandelröschen, Salvien, das Patagonische Eisenkraut, die Fächerblume, Zauberschnee und vor allem Pflanzen mit Speicherwurzeln, zum Beispiel Mandevillas oder Zierkartoffeln als Blattschmuck. Derartige Kombinationen wirken auf der Terrasse oder im Garten klassisch bunt.

Zeitgemässe Hitzetolerante

Die Aussenhülle vieler moderner Häuser ist so reduziert und schnörkellos, dass allzu bunte Sommerflor-Kombinationen oft nicht mehr erwünscht sind. Dies ist ein Steilpass für die besten Hitzetoleranten. Es handelt sich oft um Sonnenanbeter mit verdickten, kleinflächigen oder spitzigen Blättern, starker Behaarung und silbriger, oliver oder rötlicher Färbung. Weniger bunt muss dabei nicht langweilig bedeuten: Das Spiel mit Formen und Mustern, unterstützt durch dezente Farben, kann ebenso attraktiv sein wie blühende Farbkaskaden. Als grosser Bonus kommt hinzu, dass Hitzetolerante nur einen Bruchteil an Pflege benötigen.

Ein guter Tipp sind in dieser Sparte unter anderem sukkulente Pflanzen. Sie wachsen deutlich langsamer als normaler Sommerflor. Deshalb werden diese "Hitzeprofis" ähnlich wie Herbstgefässe deutlich dichter gepflanzt. Für alle hitzetoleranten Pflanzen gilt zugleich, dass sie zwar robust sind, aber keine Staunässe mögen. Gelbe Blätter und Blattwurf zeigen an, dass die Wurzeln nässebedingt leiden oder bereits verfault sind. Grosse Abzugslöcher sind wichtig, ebenso wie die Verwendung einer guten Kübelpflanzenerde anstelle normaler Blumenerde. Auf jeden Fall sollte das Substrat möglichst durchlässig sein.

Ein Beispiel für eine Pflanzenkombination, die ein Minimum an Zuwendung braucht und dennoch einen ganzen Sommer lang attraktiv ist, ist die Kombination von braunroter Keulenlilie (Cordyline australis) mit Fetthenne, Portulak und Wüstenkohl. Die hohe Lilie thront über dem niedrigeren Laub ihrer Topfgenossinnen. Wer hängende Pflanzen schätzt, ist mit einer Kombination aus Echevierie und Portulak gut bedient. Die buschige Echeverie, ein Dickblattgewächs, ist fein silbrig behaart mit hübschen, roten Blattspitzen. Die kriechend-hängenden Portulak-Röschen schaffen hier einen schönen Rahmen. Dessen Blüten öffnen sich jeweils morgens, um dann für wenige Stunden wie Sterne zu leuchten. Am späten Nachmittag ist der Spuk bereits vorbei. (bsr/Jardin Suisse)