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Wie Gemeinden durch die finanzielle Zukunft navigieren

Wie Gemeinden durch die finanzielle Zukunft navigieren

Die Planung der Gemeindefinanzen wird zunehmend komplexer. Bild: unsplash

Der demografische Wandel stellt eine grosse Herausforderung für die Gemeinden dar. Die Bevölkerung wird älter, während der Anteil der Erwerbstätigen nicht in gleichem Masse mitwächst. Gleichzeitig wird es immer schwieriger, qualifizierte Personen für Verwaltungsstellen und politische Ämter zu finden, was den Betrieb der Gemeinden erschwert.

Obwohl viele Gemeinden in der Ostschweiz finanziell stabil sind, sehen sie sich mit steigenden Kosten konfrontiert, insbesondere in der Bildung, Infrastruktur sowie dem Gesundheits- und Sozialbereich. Die Gemeindefinanzen stehen unter Druck.

Gemeinsam stark für die Gemeinden

Die Geschäftsprüfungskommission (GPK) hat die Aufgabe, die Amts- und Haushaltsführung des Rates und der Verwaltung im abgelaufenen Jahr sowie die Anträge des Gemeinderates über Budget und Steuerfuss für das folgende Jahr zu prüfen.

Oft wird für diesen Auftrag eine externe Revisionsstelle beigezogen. Die externen Prüferinnen und Prüfer bringen eine neutrale und objektive Perspektive in die Gemeinden. Ihre Hauptaufgabe ist die Prüfung der Jahresrechnung auf ihre Rechtmässigkeit, Zweckmässigkeit und Korrektheit. Darüber hinaus bieten die Revisionsexpertinnen und Revisionsexperten einen erheblichen Mehrwert. Aufgrund ihrer breiten Erfahrung in verschiedenen Gemeinden und Organisationen können externe Revisionsstellen als Berater für die Gemeindeverwaltung und die GPK fungieren. Sie geben wertvolle Empfehlungen zur Verbesserung interner Kontrollsysteme (IKS), zur Effizienzsteigerung von Prozessen und zur Optimierung der Rechnungslegung, beispielsweise bei der korrekten Anwendung des Rechnungsmodells der St. Galler Gemeinden RMSG).

Die zentralen Aufgaben und die Verantwortung für die Aufsicht verbleiben bei der GPK. Die Beauftragung eines externen Revisionsunternehmens entbindet die GPK nicht von ihren primären Pflichten. Vielmehr ergänzen sich die beiden Funktionen.

Die GPK behält die strategische Aufsicht und ist das oberste Kontrollorgan im Auftrag der Stimmbürger. Ihre Aufgabe ist die umfassende Prüfung der Geschäftsführung des Gemeinderats und der gesamten Verwaltung, nicht nur der Finanzen. Dazu gehört die Beurteilung der Zweckmässigkeit, Gesetzmässigkeit und Wirksamkeit der Verwaltungstätigkeiten.

Solide Finanz- und Liquiditätsplanung als Steuerinstrument

Die Herausforderung, die Zukunft in Zahlen darzustellen, ist der Kern der Gemeindefinanzplanung. Warum ist eine Finanzplanung so anspruchsvoll?

- Unsicherheit und externe Faktoren: Niemand kann voraussagen, wie sich die Konjunktur entwickelt, wie viele neue Einwohner in die Gemeinde ziehen oder welche Auswirkungen eine Änderung im Finanzausgleich haben wird. In der Finanzplanung werden Annahmen getroffen, die sich schnell als falsch erweisen können.

- Politische Entscheidungen und Zielkonflikte: Die Finanzplanung ist nicht nur eine formale Rechenübung, sondern das Spiegelbild politischer Ziele. Sie muss den Spagat zwischen dem Wunsch der Bevölkerung nach tiefen Steuern und gleichzeitig dem Bedürfnis nach guter Infrastruktur und Bildung schaffen.

- Langfristige Verpflichtungen: Grosse Investitionsprojekte wie der Bau eines Altersheims, eines Schulhauses oder einer neuen Strasse wirken sich nicht nur auf das Jahresbudget aus, sondern binden die Gemeinde über Jahrzehnte.

Die Zukunft der Finanzplanung benötigt vor allem Agilität, Integration von neuen Technologien und Transparenz. Die traditionelle, statische Budgetierung wird den kommenden Herausforderungen nicht mehr gerecht. Es ist ein ganzheitlicher Prozess, der vorausschauende Strategien, eine solide Datenbasis und Flexibilität erfordert, um auf die zukünftigen Herausforderungen reagieren zu können. Egal wie sorgfältig eine Finanzplanung erstellt wurde, wenn das Liquiditätsmanagement versagt, können auch finanziell gesunde Gemeinden in Bedrängnis geraten. Es verlangt nach einer detaillierten Liquiditätsprognose sowie dem Aufbau von Liquiditätsreserven.

Der Einbezug externer Fachpersonen in der Liquiditäts- und Finanzplanung einer Gemeinde ist ein strategischer Schritt, der über die internen Prozesse hinausgeht. Er verleiht dem gesamten Prozess Transparenz, Objektivität und fundiertes Fachwissen - damit die Gemeinden ihre Zukunft proaktiv steuern können, anstatt reaktiv auf Herausforderungen zu reagieren.

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