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Im Gespräch: "Die Küche muss zum Nutzer passen"

Elvedin Bahonjic, Projektleiter und Fachexperte: Eine gut geplante Küche ist nicht nur eine Frage des Designs, sondern auch der Funktionalität. Worauf kommt es dabei an?

Im Gespräch: "Die Küche muss zum Nutzer passen"

Elvedin Bahonjic, Projektleiter und Fachexperte beim Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten VSSM Bild: zvg

Zunächst einmal: Was macht eine gut geplante Küche aus?

Elvedin Bahonjic: Eine Küche sollte nicht nur optisch ansprechend sein, sondern auch auf das Nutzungsverhalten abgestimmt werden. Das bedeutet, dass Design und Funktionalität individuell geplant werden müssen - je nachdem, was die Küche im Alltag leisten soll.

Gibt es klassische Herausforderungen bei der Küchenplanung?

Ja, einige Themen begegnen uns regelmässig. Ein wichtiger Punkt ist die optimale Höhe der Arbeitsfläche, passend zur Körpergrösse des Hauptnutzers. Auch die Wahl des richtigen Dampfabzugs ist wichtig. Hier gibt es die Optionen Abluft und Umluft. Beim Abluftsystem muss ausreichend Zuluft sichergestellt werden. Beim Umluftsystem wiederum muss man an den regelmässigen Wechsel des Aktivkohlefilters alle 6 bis 24 Monate denken. Gerüche verbleiben stärker in der Küche. Zentrale Bedienelemente wie Kühlschrank, Backofen, Herdplatte, Spülbecken und Spülmaschine müssen in einer passenden Grösse und Anordnung eingeplant werden.

Wichtig ist auch eine klare Absprache darüber, wer für die Organisation der notwendigen Sanitär- und Elektroinstallationen verantwortlich ist. Nur so kann sichergestellt werden, dass bei der Lieferung der Küche alle Anschlüsse korrekt vorbereitet sind.

Welche Materialien sind derzeit besonders gefragt?

Holz feiert ein grosses Comeback in der Küche. Auch sind strukturierte und lebhafte Oberflächen sehr gefragt. Eine interessante neue Möglichkeit bietet beispielsweise die Woodcoat-Oberfläche aus Wil, die so bisher nicht auf dem Markt verfügbar war. Wer sich über die neuesten Trends informieren möchte, dem empfehle ich den "Tag der Küchenneuheiten", eine regelmässige Veranstaltung des Verbands Küche Schweiz. Dort präsentieren Hersteller und Experten aktuelle Entwicklungen und Innovationen.

Welche Fortschritte gibt es im Bereich Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit spielt eine immer grössere Rolle. Mittlerweile gibt es zum Beispiel umweltfreundliche, formaldehydfreie Spanplatten aus Schweizer Holz. Sie werden mit biobasierten Klebstoffen hergestellt und erfüllen höchste Anforderungen an die Raumluftqualität.

Moderne Küchengeräte können heute mehr und sind oft platzsparender. Wie nutzen Sie das in der Planung?

Dank des technischen Fortschritts lassen sich Küchen kompakter und effizienter gestalten. Selbst eine voll ausgestattete Küche kann auf kleinstem Raum untergebracht werden. Alternativ bleibt mehr Platz für zusätzliche Ablageflächen oder andere Gestaltungselemente.

Welche Massnahmen bringen in einer bestehenden Küche den grössten Mehrwert, wenn man sie nicht komplett neu gestalten möchte?

Auch mit kleinen Anpassungen kann eine bestehende Küche deutlich aufgewertet werden. Zum Beispiel lassen sich Türfronten austauschen, um ein modernes Erscheinungsbild zu erzielen. Eine neue Arbeitsplatte kann ebenfalls einen grossen Unterschied machen - besonders für grössere Menschen, da damit die Arbeitshöhe angepasst werden kann.

Küchengeräte haben genormte Grössen, sodass sie problemlos durch energieeffiziente Modelle ersetzt werden können. Und Dampfabzüge sind heute deutlich leiser. (bsr)